North Conway

16.10.2004, Sa
North Conway

Am Morgen regnet es zwar nicht mehr, aber die Wolken hängen so tief und es ist so dunkel, dass die Straßenlaternen noch an sind. So gehen wir erst einmal zum Frühstück. Vor dem Zimmer liegt eine aktuelle Zeitung und die Schlagzeile lautet: Moose hunt begins today. Für eine Woche können ab heute Elche gejagt werden. Das gefällt unserem Elch natürlich überhaupt nicht!! Heute wollen wir auf jeden Fall die Runde der Laubgucker machen, den 100 Meilen Scenic Drive. Und tatsächlich, als wir im Zimmer unsere Rucksäcke und die Wanderschuhe schnüren, reißt der dunkle Himmel auf und es guckt sogar die Sonne kurz heraus, so dass wir ein Foto von unserem schönen Comfort Inn machen können. Dann machen wir uns auf den weg zum Kancamagus-Highway durch die Berge der White Mountains, die wir heute sogar sehen können. Gleich um die Ecke ist der erste schöne Ausblick auf den Fluß und ein Stück weiter das erste Elchwarnschild. Wir fahren einfach die Route weiter und halten an jedem schönen Punkt, den wir sehen und den uns die Karten empfehlen. So sehen wir auch nicht nur eine der berühmten „covered bridges“, über die wir sogar mit dem Auto fahren können. Je weiter wir den Highway hinauf fahren, um so weniger Blätter sind noch an den Bäumen. Vor einer Woche war hier nach Aussage von einigen Österreichern, die wir unterwegs getroffen haben, noch die Hölle los: herrlicher Sonnenschein, bunte Blätter ohne Ende und ein langes Feiertagswochenende – so stand man hier auf dem Rundweg im Stau und in North Conway sogar 3 Stunden lang. Da nehmen wir doch lieber weniger bunte Blätter an den Bäumen in Kauf in Kauf und haben daher jederzeit einen Parkplatz. Den ersten Spaziergang machen wir an den den Sabbaday Falls – und der lohnt sich wirklich. Zwar ist der Himmel wieder bedeckt, aber wir sind froh, dass es nicht regnet. Und genug bunte Blätter liegen auf den Wegen im Wald herum. Durch den Regen gestern und in der Nacht, sind alle Wasserfälle gut gefüllt und bieten ein spektakuläres Schauspiel. Genauso wie die bunten Blätter, wenn die Sonne mal kurz herausschaut. Dann können wir auch die Ausblicke auf die Berge genießen. Es bieten sich entlang der Straße immer wieder Gelegenheiten für kleine Rundwanderungen, die sehr gut ausgeschildert sind und bei denen wir die lustigen kleinen Streifenhörnchen und einige Vögel beobachten können, darunter auch Spechte. Leider sehen wir keine Elche…Die halten sich wegen der Jagdsaison versteckt. Trotz der kurzen Strecke (1,5 Meilen) gibt es am Beginn ein Tourenbuch, in das man sich eintragen kann und eine Broschüre mit Hinweisen, dazu noch jede Menge Schautafeln mit Erklärungen. Nachdem wir den Kancamagus Paß in fast 1.000 Metern Höhe überquert haben, geht es wieder nach unten ins Tal und die Bäume werden wieder belaubter. Entlang der Route 3 nach Norden halten wir kurz am Indian Head, der wirklich gut zu erkennen ist. Dann geht es weiter zum Flume Gorge. Dort sollen wir aber 8 $ pro Person zahlen, um die 2 Meilen durch die schöne Schlucht laufen zu können – das ist uns zu sehr Touristennepp, so dass wir uns nur den Film ansehen und uns dann weg von den Massen begeben. Beim Falling Waters Trail ist längst nicht so viel los und schön ist es dort auch. ebenso am Basin, wo man entlang des Baches spazieren kann, der immer wieder Ausblicke auf schöne Steine und kleine Wasserfälle und Strudel bietet. Das gefällt uns besser, als im Pulk mit vielen Leuten in einer Schlucht entlangzulaufen. Von der Route 3 biegen wir in Twin Mountains wieder in Richtung Crawford Notch ab und halten nachmal im Mount Washington Hotel in Bretton Woods. Auf der Terasse lässt es sich auch bei diesem Wetter sehr gut aushalten. Heute sehen wir zwar mehr Berge als gestern, aber dafür hüllt sich der Mt. Washington immer noch in undurchdringliche Wolken, die keinen Blick auf ihn freigeben. Dafür sehen wir heute die Basis-Station der Cog-Railway und können die Fahrt von 2 Dampf-Lokomotiven auf den Berg ein Stück mitverfolgen – das lohnt sich auf jeden Fall. Auf der Route 16 reihen wir uns in eine Schlange von Autos ein, die sich aber relativ zügig voranbewegt. In North Conway wollen wir schnell etwas essen und gehen deshalb zu Mc Donalds. Roman hat aber nach einem Double-Pounder immer noch Hunger und muss noch 2 Double Cheeseburger nachlegen – wenn das morgen kein schönes Wetter gibt. Zum Ausklang des Tages – es beginnt auch pünktlich wieder zu regnen, begeben wir uns noch zum Einkaufen und ins Christmas Loft, das genau schräg gegenüber unserem Hotel liegt. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man kein unbedingter Weihnachtsfan ist: eine unglaubliche Vielfalt von Weihnachtsartikeln und ein weihnachtliches „Dorf“ laden zum bummeln und gucken ein. Über Vieles können wir wirklcih nur schmunzeln und unter Kitsch abhaken. Interessant ist auch, wie man Weihnachtsbäume gestalten und verunstalten kann – aber die Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden. Im Hotel gehen wir am Abend noch schwimmen und bereiten die Weiterreise nach Vermont vor.