Arenal Paraiso Hotel in La Fortuna / Cano Negro

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Nach nur fünf Stunden Schlaf (oder auch nicht) stehen wir um 5:40 Uhr fertig in der Lobby und es wird langsam hell. Unsere Guides holen uns ab und wir sind erstaunt, denn wir sind die einzigen Gäste und haben drei Leute, die sich den ganzen Tag nur um uns kümmern. Auf dem Bus sind die zwei Kanus vertäut und ab geht es in Richtung Norden. Auf der 3 1/2 stündigen Fahrt (davon mehr als 25 km Schotterstraße) begeben wir uns auf Vogelpirsch, wobei wir den Eindruck haben, dass sich die Guides bei einigen Vögeln nicht ganz einig sind, was für eine Sorte das ist, denn sie schauen fleißig in allerlei Büchern und Karten nach. Aber es ist sehr lustig und wir haben viel Spaß, während der Fahrer hinten im Bus schläft und wir die Landschaft genießen. Besondere Tiere sehen wir nicht, denn die vorherigen Stationen unserer Reise haben da Maßstäbe gesetzt, die man nicht so leicht übertreffen kann. Im Dorf Cano Negro angekommen, müssen wir unsere Knochen erst mal sammeln. Überall blüht es herrlich und wir können den Kindern aus der Schule beim Singen zuhören. In einer kleinen Soda gibt es erst mal Frühstück mit Gallo Pinto und Hühnchen sowie gebratenen Bananen.

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Dann lassen wir die Kanus zu Wasser, legen die Schwimmwesten an, verpacken alles in wasserdichten Säcken und lassen uns instruieren. Dabei kommen wir doch ins Zweifeln, ob es richtig war, diese Tour zu machen, denn die anderen zwei Touri-Paare vor Ort steigen gemütlich in ein Motorboot ein.

Aber los geht es und wir sitzen jeder mit je einem Guide im Kanu. Wir paddeln los und zuerst geht es auch ganz gemütlich. Aber dann kommt erst der richtige Fluss, der schon eine ordentliche Strömung mit ein paar Strudeln hat. Aber mit meinem Führer habe ich Glück, wir kommen gut aus und er lenkt von hinten echt Klasse.

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Roman dreht sich mit seinem Guide ein paar Mal um die eigene Achse, aber sie kommen auch leidlich voran. Ich denke, dass Carlos selbst noch am Lernen ist, denn er schrieb sich auch alle Vogelnamen auf. Es geht ordentlich zur Sache und langsam macht es auch Spaß, wenn man merkt, dass es funktioniert und man lautlos durch den Wald und die Wiesen gleitet.

Wir sehen wieder alle wichtigen Vögel, neu diesmal weiße und schwarze Ibisse, Fischadler und mehrere Horden Brüllaffen. Auch einige Kaimane sind am Ufer und im Wasser zu sehen, was doch ziemlichen Respekt einflößt. Viele Kaimane lassen sich mit einem lauten Plumpsen ins Wasser fallen, wenn wir uns nähern. Und im Wasser sind riesige prähistorische Fische beim Springen zu beobachten. Als wir auf einer kleinen „Insel“ mitten im Fluss Halt machen, geht mal eben ein heftiger, aber sehr kurzer Schauer nieder, der wenigstens etwas Hitzelinderung bringt. Einmal noch halten wir in einem kleinen Seitenkanal, um eine Horde Brüllaffen zum Brüllen zu animieren und die angespannten Muskeln zu lockern, bevor es zum Endspurt geht. Kurz vor der Anlegestelle liegen noch mal zwei Kaimane in der Sonne, die direkt vor uns ins Wasser rennen und unseren Respekt nochmals schärfen. Aber wir gelangen sicher an Land . Keiner ist gekentert oder hat sich verletzt. Alle sind froh. Die Kanus werden wieder auf den kleinen Bus geschnallt und wir machen und auf die Huckelpiste nach Los Chiles.

Von hier ist es nicht mehr weit nach Nicaragua und wir sehen auch viel Polizei in den kleinen Nestern und größere Stationen in den Städtchen. Die Huckelstraße ist von hier aus zum Glück etwas kürzer, aber ich wäre trotzdem fast eingeschlafen nach den Anstrengungen des Tages. Auch die Guides sind sichtlich froh, dass alles gut gegangen ist, denn sie machen die Tour nur ca. 2-3 mal im Monat, manchal mit bis zu 30 Leuten. Die haben sich heute also wirklich gefreut.

In Los Chiles halten wir in einer neu gebauten Soda auf ein leckeres „Mittagessen“ um 15 Uhr. Am Tisch sind wir alle fast am Einschlafen, aber der leckere Ananassaft weckt die Lebensgeister und das Essen (Reis mit Gemüse, Huhn und Manjok) ist wieder absolut lecker. Dann fahren wir auf einer sehr guten Straße wieder nach Süden, wobei wir einmal auch von der Polizei auf abgesperrter Straße kontrolliert werden – zum Glück nur von außen, denn wir sehen ja nicht wirklich wie Flüchtlinge aus Nicaragua aus.

In Las Rosas suchen wir eine Apotheke, um Allergel für unsere zahlreichen und mittlerweile entzündeten Mückenstiche zu kaufen, denn das heimische Fenistil hilft nicht wirklich. Bald haben wir auch den Arenal wieder herrlich im Blick, leider ist die Spitze wieder in Wolken gehüllt. Nach einem kleinen Stop in La Fortuna an einem Liquor-Shop zum Bierkaufen, sind wir um 17:15 Uhr geschafft aber glücklich am Hotel.

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Dort gehen wir gleich in den Pool, denn der Vulcan spuckt doch tatsächlich rot glühende Steine, die den Berg hinunterfallen. Die Spitze ist zwar immer noch in den Wolken versteckt, aber in der zunehmenden Dunkelheit sind die glühenden Steine sehr gut zu sehen. Mit dem Körper im heißen Thermalwasser und dem Blick auf den endlich glühenden Vulkan sind wir zufrieden.

Leider zieht bald wieder der übliche Nebel auf und wir gehen in unsere Superior-Hütte zurück, wo wir ja sogar vom Klo aus einen Blick auf den Vulkan werfen können. So können wir uns in Ruhe entseuchen und entkeimen und die Mückenstiche versorgen. Bei einer Kerze wollen wir auf der Terasse mit einem Glas Wein auf den nächsten sichtbaren „Vulkanausbruch“ warten, aber der Nebel verzieht sich nicht und die Moskitos sind heute in absoluter Beißlaune, so dass wir uns nach drinnen verziehen.