Bar Harbor – North Conway

14.10.2004, Do
Bar Harbor – North Conway

Nach dem Aufstehen – wieder mit dem tollen Blick auf die Bucht und einen herrlichen Sonnenaufgang – schlagen wir uns die Bäuche am leckeren Frühstücksbuffet voll, bevor wir uns auf die weite Reise nach Westen und in die White Mountains machen. Vorher halten wir aber noch mal beim Best Western auf dem Parkplatz, um uns schnell mit dem Laptop im Internet die Route anzuschauen. Auf der 3 geht es bis Bangor, dann weiter auf dem Highway 95 bis Newport und dann auf der Interstate 2 immer weiter nach Westen. Dabei haben wir einen schönen Überblick über die wechselnden Landschaften. Die Strecke zieht sich aber doch ziemlich hin, zumal wir plötzlich einen Kartoffellaster vor uns haben, der superlangsam fährt und dazu noch Abgase ohne Ende ausstösst. So zuckeln wir eine ganze Weile hinter der Stinkbombe hinterher, bis wir endlich eine Möglichkeit zum Überholen finden. Langsam kommen auch Berge in Sicht und die Strecke geht langsam, aber sicher immer mehr nach oben. Dabei sehen wir immer mehr Hügel und Berge, dazu noch schöne bunte Bäume. Aber trotzdem sind immer mehr Bäume auch ohne Blätter zu sehen – der Indian Summer hat seinen Höhepunkt hier schon hinter sich.

In Gorham biegen wir von der I 2 auf die Route 16 nach Süden ab und sind mitten in den White Mountains. Überall sind hier schon Visitor Centres, die Karten und weitere Infos bereit halten. Da das Wetter heute ganz gut ist, entscheiden wir uns, gleich noch auf den Mount Washington über die Auto-Road von der 16 aus hinaufzufahren. Das kostet zwar auch eine Menge (32 $ zu dritt), aber nicht so viel wie mit der Dampflok (49 $ p. Person) von der anderen Seite hinauf. Für den Fahrer sind die 8 Meilen den Berg bis auf 1.917 Meter hinauf zwar nicht so einfach zu bewältigen, aber die Aussicht ist spektakulär. Dazu gibt es an der Mautstelle noch eine CD oder Kassette mit Beschreibungen zur Geschichte und zur Vegetation – auch in Deutsch. So schrauben wir uns langsam immer höher und die Bäume werden immer kleiner, bis sie schließlich ganz verschwinden. Oben auf dem Berg sehen wir nur noch Steine und der Wind bläst stark und kalt – dafür werden wir mit einer 100 Meilen weit reichenden Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler belohnt. Das ist von hier oben, der Berg wird auch der Punkt des schlechtesten Wetters genannt, ziemlich selten und morgen soll es wieder regnen. So ziehen wir wieder alles an, was da ist und lassen uns den Wind um die Nase blasen. Sogar Eis gibt es hier, das von den Sendemasten herabgefallen ist. Die Dampflock kommt auch gerade an und wir können zusehen, wie sie sich den Berg hinaufkämpft. Von oben haben wir eine tolle Sicht auf die umliegenden „Präsidentenberge“, die auch ganz kahl sind und auf die rot leuchtenden Täler. Man sieht genau, wo die Baumgrenze ist. Und wir können selbst bei dem schönen Wetter heute ahnen, warum das Haus am Berg angekettet ist. Am Gipfelkreuz sehen wir aus, als hätten wir eine Polarexpedition hinter uns, aber es ist durch den Wind echt superkalt. Sogar unser Elch friert und muss wieder in die Tasche. Unglaublich, dass eine Gruppe Wanderer sich in kurzem Hosen auf den Abstieg begibt. Wir müssen uns erst einmal aufwärmen, dann können wir weiter umherschauen, auch durch das Fernglas. Wir sehen sogar das Mt. Washington Hotel unten im Tal. Dann erleben wir noch eine Ankunft der Dampflok – das ist wirklich gut und wird nur noch vom Segelflieger übertroffen, der in atemberaubender Geschwindigkeit seine Runden am Hang und direkt über uns dreht. Auf dem Parkplatz bekommt unser gutmütiger Dodge Grand Caravan erst einmal das Schild „This Car climbed Mt. Washington“ überreicht, der Fahrer später seine Urkunde – aber erst im Tal. Wir sind doch froh, als wir gut wieder unten sind und freuen uns an den Farben der endlich wieder vorhandenen Bäume. Dann fahren wir weiter auf der 16 im Tal entlang nach North Conway, wo wir angenehm überrascht werden durch unser Comfort Inn Hotel – wir haben ein super Zimmer, das wir gleich beziehen. Gleich – es ist inzwischen schon dunkel – fahren wir erst einmal auf Nahrungssuche, was aber hier überhaupt kein Problem ist. Abends können wir noch auf dem Zimmer e-mails lesen und im Internet surfen, bevor wir schnell einschlafen.