11.10.2004, Mo
Belfast – Bar Harbor (Acadia NP)
Vom Bett aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Bucht mit den bunten Bäumen – hier könnten wir noch länger bleiben. Aber leider lässt uns das Wetter etwas im Stich, denn überall sind dunkle Wolken, der Wind bläst sehr kräftig und es ist deutlich kalt geworden. Dazu ist noch Regen angesagt. So gehen wir erst einmal frühstücken und backen uns leckere Waffeln selbst und genießen das leckere Frühstück. Dann kommt doch noch ab und zu die Sonne etwas heller aus den Wolken und wir fahren die Interstate 1 weiter nach Norden.
Unterwegs genießen wir die bunten Blätter entlang der Straße und die herrlichen Aussichten. An einem der vielen Friedhöfe entlang der Straße machen wir halt und schauen uns die Grabsteine etwas näher an. An der Küstenstraße, die uns wie im Gebirge und mitten im Wald vorkommt, bieten sich immer wieder Ausblicke auf idyllische Buchten und herbstliche Bäume. Selbst ohne Sonnenschein ist das toll anzuschauen. Kurz vor Bucksport überqueren wir auf einer Brücke von 1931 den Penobscott River nach Verona Island. Nebenan wird gerade eine neue moderne Brücke gebaut. Von Bucksport aus haben wir einen schönen Blick auf die alte Festung Fort Knox gegenüber. In Orland biegen wir auf die 175 ab, um immer entlang der Küste zu fahren, denn heute haben wir Zeit und können die Landschaft und die Ausblicke genießen. Uns fällt auf, dass es überall schon Pick Up´s gibt, die die Schneepflüge samt Licht angebaut haben – der Winter ist nahe und hier oben im Norden ziemlich hart.
In Castine, ganz am Ende der kleinen Halbinsel machen wir Halt an einem alten Leuchtturm und klettern dort auch hinab zum Wasser. Castine ist etwas abgeschieden vom „normalen Touristenleben“ und so haben wir in Ruhe Zeit, uns alles anzuschauen und die tollen Häuser zu betrachten. Auch gibt es hier Kirchen ohne Ende und immer wieder Blicke aufs Wasser und die vielen vorgelagerten Inseln. Auch hier am „Ende der Welt“ spürt man die Nähe der Präsidentenwahlen anhand der vielen Wahlwerbeschilder. Hier ist es ziemlich gemischt für Kerry und für Bush, dazu noch für die ganzen Senatoren und so weiter… . Im kleinen Hafen ankert ein riesiges Schiff der hier ansässigen Marine Akademie. Sonst merkt man aber doch, dass die Saison zu Ende geht. Viele Geschäfte haben schon geschlossen und wir sind froh, dass wir so viel zum Anziehen mit haben. Einen kleinen Bummel machen wir noch entlang der Hafenstraße und schauen, was die Häuser hier so kosten: ein kleines Haus ist „schon“ ab ca. 300.000 $ zu haben, für größere muss man durchaus mit 2,5 Mio. $ rechnen. Zur Miete muss man 2.500 $ für die Woche hinblättern. Das ist wirklich nobel! Dafür entdecken wir im Hafen noch einen richtig schmutzigen Truck, wie aus der Werbung. So was gibt es hier also auch.
Weiter geht es durch die herbstlichen Wälder auf der 199 nach Norden – immer am Wasser entlang nach Penobscott und von dort wieder die Küste entlang nach Süden auf der 175 in Richtung Deer Island. So bekommen wir einen Eindruck, wie zerklüftet und bergig die Küste von Maine ist. Und immer wieder haben wir herrliche Ausblicke auf bunte Wälder mit Meerblick. Sobald die Sonne hervorlugt, beginnen die Farben so richtig zu leuchten. Wir fragen uns dann, wer denn die Bäume so mit Farbe besprüht hat, Bob Ross??? Aber es ist alles echt echt! Kaum zu glauben. Neben den vielen Wahlkampfschildern für Bush finden wir hier aber auch kritische Töne: z. B. eine Wiese mit roten Wimpeln für die gefallenen Soldaten im Irak.
Kurz vor Deer Island fahren wir wieder nach Norden – immer die 175 entlang der Küste, um die Aussicht zu genießen. In Ellsworth holt uns wieder das normale Amerika ein: Einkaufsmeilen und Fressbuden, viele Autos und Leuchtreklamen. Bei Mc Donalds machen wir Halt, um uns zu stärken und erleben eine Überraschung: hier gibt es Hummerbrötchen. Nachdem wir den ganzen Tag an bereits geschlossenen Lobster-Lokalen vorbeigefahren sind, finden wir hier die Lobster-Rolls und müssen gleich probieren, auch wenn das hier sicher nicht die feine Küche ist, aber lecker ist das trotzdem! Dann reihen wir uns in den Strom der Autos und Wohnwagen (riesige Busse!) nach Bar Harbor ein, wo wir im Best Wester Inn einchecken. Dann machen wir uns gleich auf den Weg nach Bar Harbor, das doch noch eine ganze Weile entfernt ist, aber mit dem Auto kein Problem. Dort ziehen wir wieder alles an, was wir haben, denn der Wind ist stark und kalt und schauen uns den Hafen an. Dann bummeln wir durch die Straßen mit den hübschen Geschäften und vielen Restaurants. Einziger Vorteil der Nachsaison ist, dass wir problemlos einen Parkplatz bekommen und es nicht mehr so voll ist. Viele Geschäfte bieten Sales an und wir können lecker Pizza essen. Erst spät sind wir wieder im Hotelzimmer, das wir erst einmal aufheizen müssen. Das Bad im Pool hat sich auch erledigt, da der im Freien liegt und uns da keiner mehr hineinbekommt – oder besser so: hinein ja, aber heraus in die Kälte nicht mehr.