Boston

08.10.2004, Fr
Boston

Heute freuen wir uns auf die Wale und machen uns daher nach dem leckeren Frühstück im Hotel wieder mit dem Shuttle-Bus auf den Weg in die Stadt. Da Boston sich so gut erlaufen lässt, sind wir vom Gov. Center gleich am Aquarium, wo wir unsere per Internet bestellten Tickets abholen und an Bord gehen. Auch heute meint es das Wetter wieder sehr gut mit uns: Sonnenschein und blauer Himmel, dazu mindestens 20 Grad C.

Das ändert sich aber schnell, als das Schiff Fahrt aufnimmt, dann ziehen wir uns ganz schnell unsere Wanderjacken an und sind froh, dass wir auch Handschuhe und Mützen dabei haben. Von Bord haben wir einen tollen Blick auf die Skyline von Boston mit den Hochhäusern. In den Hafen läuft gerade ein riesiges, graues Kriegsschiff der Marine ein und alle Matrosen stehen an Bord aufgereiht. Trotz des kalten Windes halten wir auf dem oberen Deck aus und lassen uns die Seeluft um die Nase wehen. Das Schiff macht mächtig Fahrt und nach ca. einer Stunde sind wir an der Stellwagen Bank, die ungefähr zwischen Cape Cod und Cape Ann liegt, wo die Wale zum Fressen kommen. Das Boot verringert die Geschwindigkeit und geht auf Wal-Suche. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit sehen wir von weitem eine Atemfontäne in die Luft steigen und bald können wir den Wal beobachten: ein beeindruckendes Schauspiel. Wir sind ganz überrascht, wie nahe wir dem Tier kommen können und beobachten das Auf – und Abtauchen des Wales. Manchmal kommt er zuerst mit dem Maul nach oben, manchmal sieht man nur den Rücken und ab und zu sehen wir die große Fluke abtauchen. Dazu die Atemgeräusche, das ist schon wirklich beeindruckend, auch wenn man das alles schon vom Film her kennt – aber life ist es doch immer anders. Nach einer Weile fahren wir weiter und geraten plötzlich in einen dichten Nebel mitten auf See – wie in einem alten Piratenfilm. Leider sehen wir trotz Suche keine weiteren Wale, aber die Fahrt zurück nach Boston ist schon ein lohnendes Spektakel. Besonders beeindruckend ist dabei wieder der Flughafen: die Flugzeuge landen kurz nach dem Meer auf einer Insel. Zur Krönung können wir noch aus nächster Nähe die Landung „unserer“ Lufthansa-Maschine beobachten.

Im Hafen wieder angekommen, entledigen wir uns sofort unserer warmen Sachen, denn hier an Land ist es deutlich wärmer. Wir machen uns auf den Weg an den vielen Wharften entlang zum Boston Tea Party Ship. Unterwegs können wir die luxuriösen Wohnanlagen am Wasser betrachten, die alle auf Stelzen stehen. Am Ort der Tea Party erleben wir aber eine Enttäuschung, nachdem wir uns durch diverse Baustellen an die Brücke herangetastet haben, ist dort kein Schiff – das ist zur Reparatur und auch die Anlegestelle hat sichtlich eine Generalüberholung nötig.

So machen wir uns weiter auf den Weg nach Chinatown, denn wir wollen wieder Gänse bzw. Enten am Hals aufgehängt sehen. Leider gibt es alle möglichen Läden und Restaurants, aber keine Enten. Nach einem Bummel durch Chinatown lassen wir uns bei dem herrlichen Wetter im Park (Boston Common) nieder und ziehen Vergleiche zu New York und San Francisco: Chinatown Boston schneidet da deutlich schlechter ab und konnte uns nicht begeistern, da ziemlich schmutzig.

Im Park rasten wir kurz und genießen das schöne Wetter und sehen den Eichhörnchen zu. Von der Park Street aus wollen wir mit der U-Bahn nach Harvard fahren, aber wir erwischen die Bahn in die falsche Richtung und erleben die nächste Überraschung, man kann nicht einfach auf die andere Seite wechseln, sondern muss erstmal wieder nach oben auf die Straße und den anderen Eingang finden. So haben wir Zeit, die antike U-Bahn genauer zu betrachten: da fährt also einfach eine Straßenbahn unter der Erde und das ganz knapp unter der Erde. Dazu kommen viele ruckelnde Kurven und funzliges Licht. Auf jeden Fall ein Erlebnis wert. Und wir erreichen Harvard doch noch. Dort schlendern wir über den historischen Campus und schnuppern Atmosphäre. Dann wird noch der linke Fuß der Statue von Herrn Harvard angefasst – warum auch immer, auf jeden Fall war der ganz blank poliert.
Dann schlendern wir zum Charles River und beobachten das Training der Ruderboote. Zurück geht es durch die Gassen von Harvard und dann wieder mit der Bahn zurück ins Zentrum.